Buchtipp zum Thema Schuld

Für viele Angehörige, die ihre Eltern pflegen oder kurz davor stehen, steht die Schuldfrage im Raum. Was muss ich alles machen? Wie weit darf ich mich abgrenzen von meinen Eltern? Ich bin ja dankbar für sehr vieles, möchte jedoch mein Leben weiter leben. Muss ich mich um meine Eltern kümmern, weil ich ihr Kind bin?

Im Buch „Warum wir unseren Eltern nichts schulden“ diskutiert die Schweizer Philosophin Barbara Bleisch klar und gut begründet verschiedene Gesichtspunkte der Eltern- Kind Beziehung in Bezug auf Schuld und Dankbarkeit. Sie vertritt die These, dass Kinder keine finalen Pflichten gegenüber ihren Eltern haben. Die Autorin meint damit, dass wir unseren Eltern nichts Besonderes schulden, nur weil sie unsere Eltern sind. Sie zeigt auf transparente Weise, dass es eine Elternpflicht zur Versorgung der Kinder gibt, jedoch nicht umgekehrt. Alleine die Qualität der Eltern-Kind Beziehung ist wichtig, ob und wie Kinder sich um ihre Eltern kümmern wollen.

Durch die vielen Fragen, die die Autorin stellt, wird der/die Leser/in zum Nachdenken eingeladen. Das Buch liefert philosophische Denkanstöße und richtet sich an Interessierte sowie an Menschen, die ihre eigene Beziehung zu den Eltern reflektieren möchten.

Barbara Bleisch, geboren 1973, war bis 2016 über zehn Jahre am Ethik-Zentrums der Universität Zürich tätig und leitete unter anderem die Advanced Studies in Applied Ethics, in denen sie heute noch als Dozentin tätig ist. Derzeit ist sie Akademischer Gast am Collegium Helveticum der Universität Zürich und der ETH Zürich. Seit 2010 moderiert sie die Sendung "Sternstunde Philosophie" beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF, seit 2013 ist sie Kolumnistin des „Philosophie Magazins“.

Erschienen ist das Buch im Hanser Literaturverlag. Eine Leseprobe finden Sie hier.