Nachgefragt: Haus- und Heimservice

Rosa M. ist 87 Jahre alt und wohnt alleine in ihrer 65m2 Wohnung in Wels. Die rüstige Pensionistin hat bis zu ihrem Schlaganfall ihren Haushalt völlig ohne fremde Hilfe erledigen können. Aufgrund der gesundheitlichen Einschränkung braucht sie nun aber Hilfe beim Reinigen der Wohnung. Zuerst hat ihre Tochter das Putzen der Wohnung neben ihrem Vollzeitjob übernommen. Seit einiger Zeit hat Frau M. eine Reinigungsdame über das Haus- und Heimservice und ist damit sehr zufrieden. Auch für ihre Tochter ist das eine Erleichterung. Sie ist auch froh, dass durch das Haus- und Heimservice jemand kommt, der nach dem Rechten sieht.

Grundsätzlich kann jeder Mensch das Haus- und Heimservice nutzen, es gibt keine speziellen Voraussetzungen. Das Angebot steht von Montag bis Freitag zur Verfügung; die konkreten Zeiten werden individuell vereinbart. Meist wird das Haus- und Heimservice wöchentlich oder 14-tägig für 2-3 Stunden in Anspruch genommen. Manchmal wird noch zusätzlich ein Großputz vereinbart, etwa vor Weihnachten oder im Frühjahr. Das Service kann aber auch einmalig genutzt werden, z.B. zum Fenster putzen im Frühjahr.

Das Haus- und Heimservice übernimmt alle Tätigkeiten, die durch einen herkömmlichen Reinigungsdienst auch angeboten werden, z.B. das Reinigen von WC und Bad, Staubsaugen, Fenster putzen, Einkäufe erledigen, Bettwäsche wechseln. Der Vorteil des Haus- und Heimservice liegt u.a. darin, dass es sich um ein legales Angebot handelt, die Mitarbeiter*innen also sozialversichert und bei Unfällen abgesichert sind.

Interessierte können sich direkt an die jeweilige Bezirksstelle der Volkshilfe oder des Hilfswerks wenden. Die Kontaktdaten der Anbieter im jeweiligen Bezirk finden sich hier. Telefonisch wird abgeklärt, wo und in welchem Ausmaß Hilfe benötigt wird. Danach kann das Haus- und Heimservice starten. Beim Ersteinsatz ist eine Betreuungsvereinbarung zu unterschreiben.

Die Volkshilfe OÖ verrechnet eine Fahrtenpauschale pro Besuch. Diese Pauschale ist gestaffelt und hängt davon ab, wie weit der Einsatzort vom nächsten Volkshilfe-Stützpunkt entfernt ist. Hinzu kommt ein Stundensatz, der für das Jahr 2023 € 27,50 beträgt. Die Bezahlung erfolgt monatlich im Nachhinein, idealerweise mittels Abbuchungsauftrag.

Das Hilfswerk verrechnet neben einer Fahrtenpauschale ebenfalls einen Stundensatz. Diesen gibt es mit drei unterschiedlichen Tarifen (Stand 2022): Der Sozialtarif mit € 17,- wird für Personen verrechnen, die ein Einkommen bis zur Ausgleichszulage haben. Beim Tarif mit € 20,- kommt Personal zum Einsatz, welches durch das AMS gefördert wird. Und beim Tarif mit € 29,- kommt fix angestelltes Personal der Volkshilfe zum Einsatz.

Tipp: Wird das Haus- und Heimservice als Folge eines Unfalles bezogen, können die Kosten - bei entsprechendem Vertrag - auch mit einer bestehenden privaten Unfallversicherung verrechnet werden.

Im Haus- und Heimservice arbeiten beispielsweise Heimhilfen oder Personen mit Erfahrung im Reinigungsdienst. Außerdem werden Personen beschäftigt, die schon längere Zeit arbeitslos oder in Karenz sind, um ihnen eine Beschäftigung bzw. den Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit zu ermöglichen. Gefördert wird dieses Projekt vom Arbeitsmarktservice, dem Land OÖ und teilweise von der EU (ESF).