Delir - plötzlich verwirrt

Ein Delir ist ein plötzlicher Zustand der Verwirrtheit und Desorientiertheit. Häufig tritt ein Delir bei älteren Menschen auf, die sich im Krankenhaus befinden. Hier finden Sie u.a. Tipps für Angehörige, um einem Delir möglichst vorzubeugen.

In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für ein Delir – einem häufigen Problem bei hospitalisierten Patient*innen – deutlich erhöht. Es ist wichtig, bei Verdacht auf ein Delir schnell zu handeln, da eine frühzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend für die Genesung sind. Denn ein Delir kann dazu führen, dass Krankenhausaufenthalte länger dauern und der Pflegebedarf enorm zunimmt. Zudem ist ein Delir psychisch sehr belastend. Viele erinnern sich nach einem Delir an Angst, Scham und Hilflosigkeit. Zudem kann ein Delir zu einer erhöhten Sterblichkeit führen.

Symptome rechtzeitig erkennen

Deshalb ist es wichtig, die Symptome eines Delirs zu erkennen, um rasch handeln zu können. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Diese können nacheinander oder abwechselnd auftreten und ihre Intensität oft zum Abend hin verstärken. Manche Symptome ähneln denen einer Depression oder Demenz. Ein wichtiger Unterschied zu einer Demenz ist, dass ein Delir sehr plötzlich auftritt und in der Regel nach ein paar Stunden, Tagen oder Wochen wieder abklingt. Dennoch kann ein Delir auch erhebliche gesundheitliche Folgen haben. So neigen Betroffene aufgrund ihrer Desorientiertheit leichter zu Stürzen, die zu schweren Verletzungen führen können. Darüber hinaus können anhaltende körperliche und geistige Einschränkungen entstehen.

Symptome für einen Delir können sein:

  • Verwirrtheit: Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu orientieren, sowohl zeitlich als auch räumlich.
  • Aufmerksamkeitsstörungen: Es fällt schwer, sich auf Gespräche oder Aufgaben zu konzentrieren
  • beeinträchtigte Gedächtnisleistung: Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich an aktuelle Ereignisse zu erinnern oder neue Informationen zu verarbeiten.
  • veränderte Wahrnehmungen: Halluzinationen oder Wahnvorstellungen können auftreten. Dabei können Betroffene Dinge sehen oder hören, die nicht real sind.
  • Schlafstörungen: Unruhe, Schlaflosigkeit oder ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus können auftreten.
  • emotionale Schwankungen: Betroffene können schnell zwischen verschiedenen Emotionen wechseln, von Angst und Unruhe bis hin zu Reizbarkeit und Aggression.
  • Veränderung der Motorik: Manche Betroffene werden aktiver und sind dadurch ungeduldiger sowie unruhiger, während andere lethargisch wirken und ihre Reaktionen verzögert und verlangsamt sind.

Welche Risikofaktoren begünstigen ein Delir?

Ein Delir kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, insbesondere bei älteren Menschen ab 80 Jahren. Zu den Risikofaktoren gehören bestehende gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Demenz, Seh- und Hörbeeinträchtigungen sowie chronische Schmerzen, stark eingeschränkte Bewegung oder Schlafstörungen. Auch Umweltfaktoren wie Stress, Ortswechsel (z.B. bei einer Krankenhausaufnahme) oder bestimmte Medikamente und Flüssigkeitsmangel können das Risiko erhöhen. Psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen sowie mangelnde soziale Interaktionen können ebenfalls ein Delir begünstigen. In der Krankenhausumgebung spielen zusätzliche Faktoren eine Rolle, wie z.B. ungewohnte Umgebungsreize, Schlafverlust, eingeschränkte Bewegungsfreiheit oder Narkosen bei Operationen.

Daher ist es wichtig, bei älteren Menschen auf potenzielle Symptome von Delir zu achten und geeignete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. In Krankenhäusern kann das Schaffen einer ruhigen Umgebung, das Fördern der Mobilität und das Einbeziehen von Angehörigen in den Pflegeprozess hilfreich sein, um einem Delir vorzubeugen.

Hilfreiche Tipps für Angehörige

Ortswechsel begleiten:
Angehörige können durch Gespräche auf einen Ortswechsel vorbereiten. Zudem sollen sie möglichst beim Transport dabei sein und nach der Ankunft noch einige Zeit vor Ort bleiben. Das gibt Sicherheit und schafft Vertrautheit in einer fremden Umgebung. Da für die Orientierung alle Sinne eine wichtige Rolle spielen, sollte auf wichtige Hilfsmittel wie etwa Brille und Hörgeräte nicht vergessen werden. Das Aufstellen eines Kalenders oder einer Uhr unterstützt zusätzlich bei der Orientierung.

Vertrautheit schaffen:
Vertraute Gegenstände wie etwa Fotos, die Lieblingsdecke oder das Hören vertrauter Musik können Sicherheit geben. Besuche durch vertraute Menschen sind ebenso unterstützend, vor allem nachmittags und abends, wo Delir-Symptome häufiger auftreten.

Bewegung und Aktivität fördern:
Das Gehirn braucht Aktivität, daher können Beschäftigungen, wie Kartenspiele, Kreuzworträtsel oder Zeitunglesen die geistige Gesundheit fördern. Kleine Alltagsroutinen, wie morgens und abends das Gesicht zu waschen, können dabei wie Hilfsanker wirken. Regelmäßige Bewegung unterstützt zusätzlich. Angehörige können zu Spaziergängen im Krankenhausflur oder Park begleiten. Wenn möglich, sollten die Mahlzeiten nicht im Liegen, sondern im Sitzen am Tisch eingenommen werden – auch das fördert die Bewegung.

Ernährung und Trinkverhalten beachten:
Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel können ein Delir auslösen. Daher ist es entscheidend, auf die regelmäßige und ausreichende Nahrungsaufnahme sowie Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bei den Mahlzeiten Gesellschaft zu leisten ist dabei ebenso förderlich, wie das sichtbare Bereitstellen von Getränken.

Im Video der Stiftung ZQP werden Anzeichen und Ursachen für ein Delir und Möglichkeiten zur Vorbeugung und Linderung zusammengefasst.

Weitere Informationen: